Pflegestärkungsgesetz: Unterstützung im Alter
Neue Kooperation zwischen AWO und WIS in Altdöbern
25.02.2015
Eigenständig sein bis ins hohe Alter. Das wünschen sich die meisten betagten Personen. Während der Einzug in ein Haus für betreutes Wohnen für viele Ältere oft der einzige Weg zu sein scheint, bietet die WIS Wohnungsbaugesellschaft im Spreewald mbH ihren Mietern in Altdöbern eine Alternative: In Zusammenarbeit mit dem AWO Regionalverband Brandenburg Süd e. V. hilft der Vermieter in Bereichen, wo Bedarf bestehe. Steffen Logsch, von der WIS beauftragter Mieterberater, ermittelt diesen auf Wunsch zusammen mit den betroffenen Personen. Unterstützung könne in diversen Bereichen vermittelt werden: ob Einkaufs- oder Putzhilfen, Fahr-, Kurier- und Begleitdienste zu Ärzten und sonstigen Terminen. Auch der Kontakt zum mobilen Friseur/Fußpflege oder zu Apotheken und Sanitätshäusern ließe sich herstellen. „Wir finden immer eine Lösung“, so Logsch selbst. Dies betreffe auch die altersgerechte Umgestaltung der Wohnung.
„Der Bedarf am betreuten Wohnen wird immer höher. Die Menschen wollen jedoch zunehmend selbstbestimmt in ihren eigenen Wohnungen leben bleiben und sich dennoch gut versorgt wissen“, beschreibt Gabriela Jurk, Leiterin Marketing/Bewirtschaftung bei der WIS, den Hintergrund für die neue Kooperation mit der AWO in Altdöbern. Den Personen, die mit dem Gedanken spielen, sich im Pflegeheim anzumelden, werde angeboten, die eigene Wohnung behalten zu können. Gemeinsam prüfe man, ob mittels Umbaumaßnahmen und zusätzlichen Betreuungsleistungen ein Verbleiben in den gewohnten vier Wänden möglich sei. Als Ansprechpartner stünden alle WIS-Mitarbeiter, aber auch die Pflegeberaterin der AWO für Calau und Altdöbern zur Verfügung. „Ob unser Hausmeister Herr Dietz oder der zuständige Mieterbetreuer Herr Böhlke – beide haben immer ein offenes Ohr“, weiß die Marketingchefin. Sie selbst nehme sich Wünsche und Sorgen der Mieter oft persönlich an und versuche eine Lösung zu finden.
Das neue Pflegestärkungsgesetz bildet die Grundlage für Hilfestellungen im Alter. Die Versorgung in der Häuslichkeit wird seit Beginn des Jahres stärker gefördert. „Auch mit Pflegestufe 0 haben pflegebedürftige Personen jetzt Anspruch auf zusätzliche Betreuungsleistungen“, erklärt Andrea Richter, Pflegeberaterin bei der AWO. „Wir sind gerade dabei in Calau und Altdöbern entsprechende Helferkreise aufzubauen, die unsere Sozialstation unterstützen“, verrät sie weiterhin. Helferinnen und Helfer begleiten bei der Alltagsgestaltung und entlasten somit auch die mit der Pflege betrauten Angehörigen, in dem sie mit den Bedürftigen lesen, kochen oder spazieren gehen – je nachdem, was derjenige selbst gern mache.
4000 Euro pro Umbaumaßnahme (wie Rollstuhlrampen, begehbare Duschen etc.) stelle die Pflegeversicherung nun ebenfalls zur Verfügung. Entsprechende Anträge sind vorab zu stellen. Dabei helfe die AWO-Pflegeberatung. „Vieles ist möglich. Die Leute wissen nur oft noch nichts davon“, weiß Andrea Richter. Sie hoffe und wünsche sich, dass mehr Betroffene oder Angehörige sich beraten lassen. Mittwochs und donnerstags ab 9 Uhr stünde sie dafür im Begegnungs- und Beratungsbüro am Mühlendamm zur Verfügung. Hausbesuche können ebenfalls vereinbart werden.
Seit November letzten Jahres gibt es das neue Büro der AWO in Altdöbern „Am Schmidtsteich“. Neben der Pflegeberatung gebe es auch einen wöchentlichen Seniorentreff. „Jeden Mittwoch kommen wir zum gemeinsamen Kaffee trinken zusammen“, verrät Richter. Im Anschluss widme man sich einem speziellen Thema: Vorträge, Ernährungsberatung, Gesellschaftsspiele, Gedächtnistraining oder gemeinsames Feiern und Singen. Die Wünsche der Teilnehmer werden gern berücksichtigt. „Jede Woche nehmen 15 bis 24 Besucher das Angebot an“, freut sich die AWO-Mitarbeiterin. Die älteste Teilnehmerin ist sogar über 90 Jahre alt. Der Treff sei ohne Anmeldung für alle offen.
Die WIS Wohnungsbaugesellschaft im Spreewald mbH und der AWO Regionalverband Süd e. V. arbeiten schon seit längerer Zeit eng zusammen. Im Juni 2015 soll in Lübbenau das Projekt „gepflegt Wohnen“ eröffnet werden. Moderne, barrierefreie Wohnungen und zusätzliche Betreuungsangebote stünden den Mietern dann zur Verfügung. „Der Bedarf ist groß. Die Leute erkundigen sich schon nach weiteren solcher Wohnobjekte, weil sie fürchten in der Straße der Freundschaft keine Wohnung mehr zu bekommen“, beschreibt Michael Jakobs, Geschäftsführer der WIS das Interesse an der neuen Wohnform. Der Einzug der Mieter und die Eröffnung der AWO-Tagespflege sollen zeitgleich erfolgen.
Anmerkung: Im obigen Text wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit ausschließlich die männliche Form verwendet. Sämtliche geschlechtsspezifischen Bezeichnungen beziehen sich jedoch immer gleichermaßen auf alle Geschlechter.