Man ist nie zu alt, Neues zu probieren
Neue Laien-Kabarettgruppe "GurkenSpätlese" in Lübbenau aktiv
17.11.2025
Man ist nie zu alt – das beweisen die Mitglieder der neuen Lübbenauer Senioren-Kabarettgruppe „GurkenSpätlese“. Im Juli dieses Jahres haben die Männer und Frauen im Alter zwischen 55 und 78 Jahren offiziell mit den Proben begonnen. Mitte September folgte der erste Auftritt bei einer Tagung des Projektes „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ). Von dort kommen auch die Fördermittel, die die Theatergruppe für ihre Finanzierung nutzt. „Wir haben mit der in der Region bekannten Kabarettistin und Schauspielerin Regine Lehmann-Lauenburg eine professionelle Trainerin, die wir mit Hilfe der Fördermittel bezahlen können“, erzählt Martina Broschinski, Seniorenbeauftragte der WIS Wohnungsbaugesellschaft im Spreewald mbH.
Als Organisatorin und Ansprechpartnerin für das WIS-Seniorenprogramm, an dem überwiegend auch Nicht-WIS-Mieter teilnehmen können, hatte sie die Initialzündung für die neue Laienschauspielgruppe. „Einer unserer Ausflüge führte uns zum ältesten Theaterverein Berlins. Die Akteure waren auf der Bühne mit so viel Hingabe, Spaß und Liebe dabei, dass ich gedacht habe, Seniorenzeit kann auch eine richtig schöne, erfüllte Zeit sein.“ Oft werde mit dem Rentenalter eher verbunden, was nicht mehr geht. Aber mit großem Respekt lassen solche Auftritte erkennen, dass man nie zu alt ist, Neues zu lernen. „Und dass konnte ich mir für unsere Senioren in Lübbenau auch gut vorstellen.“
Es folgte ein Aufruf zur Teilnahme, „um das Interesse abzuklopfen“. Zwanzig Personen meldeten sich daraufhin in kürzester Zeit. Die Proben finden einmal wöchentlich, dienstags im Haus der Harmonie statt. „Es ist schon eine Herausforderung, die Texte zu lernen und wirklich regelmäßig an den Proben teilzunehmen. Das ist aber wichtig, weil man Stück- und Szenenweise in kleinen Teams probt. Die Gruppe muss sich aufeinander verlassen können.“ Zwölf aktive Mitglieder zählt die Gruppe aktuell. Einen zweiten Auftritt hatten die Akteure beim Seniorenherbstfest der WIS. „Mit zwei Sketchen haben wir bei dem einen oder anderen Zuschauer schon für Staunen gesorgt. Senioren sollte man eben nie unterschätzen“, schmunzelt Martina Broschinski. Mit den bewusst gewählten Themen für ihre Stücke wollen die Senioren auch Haltung zeigen und zum Nachdenken anregen. Mit teils bissigem Humor, werden Situationen, die das Leben schreibt unter die Lupe genommen, dazu zählt auch Demokratie leben und das Miteinander. „Ein bisschen mehr lächeln als meckern tut uns allen gut.“
„Wir freuen uns, dass wir mit dem neuen Seniorenangebot abermals dazu beitragen, dass sich die älteren Leute in Lübbenau und in der Region wohl fühlen. Es ist wichtig, auch im Alter eine Aufgabe zu haben und mit Freude am Gesellschaftsleben teilzuhaben“, betont WIS-Geschäftsführer Michael Jakobs. Das Wohnungsunternehmen hält mit seinem Seniorenprogramm seit 2019 die unterschiedlichsten Angebote bereit, zum Beispiel Bewegungskurse, Schulungen, Informationsrunden, Spieleabende, Tanzveranstaltungen und Ausflüge. „Einiges ist kostenfrei nutzbar, bei anderem ist ein kleiner Obolus fällig“, verrät Martina Broschinski. Beim Seniorenkabarett zahlen die Mitwirkenden einen Beitrag. Die WIS unterstützt mit kostenfreier Nutzung des Probenraums, mit Organisation und Werbemaßnahmen.
Workshop für Improvisationstheater im WIS Seniorenprogramm
Eine besondere Überraschung sei für den dritten Auftritt, beim Weihnachtstanz am 15. Dezember im Haus der Harmonie geplant. „Wir würden unser Programm gern auch musikalisch erweitern. Hier fehlt uns noch jemand, der ein Instrument spielen und uns beispielsweise mit der Gitarre oder dem Akkordeon begleiten kann“, verrät die Seniorenbeauftragte. Wer Interesse hat, könne sich gern bei ihr im Haus der Harmonie melden, unter Telefon 03542 89416510 oder per E-Mail an info@hdh-spreewald.de – die Teilnahme ist unabhängig von einem Mietvertrag bei der WIS. Wer generell einmal Theaterluft schnuppern will, „ist herzlich zu unserem Improvisationstheater-Workshop am 24. Februar eingeladen.“ Keine Angst, „Lampenfieber gehört auch bei den Profis dazu. Das sorgt für den nötigen Impuls, damit es gut wird“ – wissen die Seniorenkabarettisten mittlerweile auch. Und wenn das Publikum dann noch Begeisterung zeigt, „ist man vollends stolz und glücklich.“
Anmerkung: Im obigen Text wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit ausschließlich die männliche Form verwendet. Sämtliche geschlechtsspezifischen Bezeichnungen beziehen sich jedoch immer gleichermaßen auf alle Geschlechter.
