Wenn der Spreewald den Atem anhält

AG Stadtmarketing zieht Winter-Bilanz und kreiert neue Angebots-Ideen

25.04.2023

„Wenn der Spreewald den Atem anhält“ – so wirbt Lübbenau/Spreewald seit 2017 für einen Besuch der Spreewaldregion in den Wintermonaten. Dass jede Jahreszeit ihre besonderen Reize hat, darin waren sich die Mitglieder der AG Stadtmarketing „Wir für Lübbenau“ schon zuvor einig. Auch einige Touristen wussten dies längst zu schätzen und kommen gezielt in den ruhigeren Wintermonaten zu Besuch. Ausgedehnte Spaziergänge durch die unbelaubte, aber durchaus reizvolle Spreewald-Landschaft. Danach eine kleine Einkehr im … Und genau hier lag das Problem vor Kampagnenbeginn. Viele Gastronomie-Einrichtungen in Lübbenau und Lehde waren im Winter geschlossen. Um hier etwas zu bewegen, steckte die AG Stadtmarketing und insbesondere der Marketingausschuss viel Zeit und Mühe in eine Winterkampagne. Viele Gespräche und mutige Vorreiter schufen neue Angebote. Nach fünf bis sechs Jahren schauen die Initiatoren nun stolz auf die positive Entwicklung. Von November bis März 2016/2017 zählte Lübbenau/Spreewald 28.244 Übernachtungen . Im gleichen Zeitraum 2021/2022 waren es hingegen 40.405 Übernachtungen . Die März-Zahlen für 2023 liegen derzeit noch nicht vor. Von November 2022 bis Februar 2023 waren es bereits 36.838 Übernachtungen, so dass insgesamt für die letzte Wintersaison mit einer nochmaligen Steigerung zum Vorjahreszeitraum zu rechnen ist.

Winterkahnfahrten, Paddelbootouren, Mitmachangebote traditioneller Art, wie Körbe flechten oder Federn schleißen, dazu eine mit Veranstaltungen ausgefüllte Adventszeit: Spreewaldweihnacht, Adventstheaterkahnfahrt, Weihnachtsmarkt der IGEA und im letzten Jahr erstmal das Weihnachtssingen auf der Wotschofska begeistern Einwohner und Gäste gleichermaßen. 
Im Stadtgebiet von Lübbenau/Spreewald laden mehrere Gasthäuser mittlerweile auch in den kalten Monaten zu warmen Speisen und Getränken ein. Selbst das urige Gasthaus Wotschofska hatte 2022 erstmalig im Winter geöffnet. „Ein Spaziergang zur Wotschofska mit der Aussicht auf ein kühles Bierchen oder eine heiße Schokolade als Belohnung, ist für die Gäste lohnenswert“, weiß Daniel Schmidgunst von der Spreewald-Touristinformation Lübbenau. Wer nicht laufen mag, nutzt den Kahn-Shuttle. Auch geführte Wanderungen fanden Anklang. Abends erfreuen sich die Gäste an kulturellen Veranstaltungen, beispielsweise im Schloss Lübbenau oder in der Bunten Bühne. 

„Das Spreewelten Hotel mit seinen Bad- und Saunaangeboten ist ganz klarer Anziehungsfaktor für Lübbenau“, betont Daniel Schmidgunst. Die Gäste würden natürlich weitere Angebote in Lübbenau und im Spreewald wahrnehmen, wenn sie erst einmal vor Ort sind. 

„Es ist echt super, wie sich der Lübbenauer Winter touristisch betrachtet entwickelt hat. Das Winterkonzept ist voll aufgegangen“, meint Steven Schwerdtner von den Spreewelten. „Es kommen immer mehr Gäste in dieser Zeit in die Stadt und wir müssen jetzt schon wieder darüber nachdenken, neue, weitere Angebote zu schaffen.“ Mit den bisher gut funktionierenden Offerten, so erhoffen sich die Mitglieder der Stadtmarketingrunde ließen sich bestenfalls weitere Leistungsträger überzeugen, ebenfalls etwas auszuprobieren und so zum Wintertourismus beizusteuern. AG-Moderator Professor Felix Herle von der Hochschule Bremen bat die Anwesenden in der jüngsten Sitzung, um konkrete Ideen. Vieles wurde zusammengetragen: Thematische Angebote, jene traditioneller Natur, Angebote für Familien und die Natur-/Kulturlandschaft betreffend. Näheres soll noch nicht verraten werden. „In der nächsten Runde im Mai werden wir entscheiden, welche Ideen umgesetzt werden und dort unsere Kraft hineinstecken“, schlägt Felix Herle vor. 

Ebenfalls im Mai kommen Studierende der Hochschule Bremen zur Exkursion in der Spreewaldstadt, um ihr Praxisprojekt im Rahmen ihrer Learners‘ Company zu bearbeiten. Untersuchungsgegenstand ist das Thema Fachkräfte. Die Student*innen erhalten die Aufgabe, präzise Benchmarking-Beispiele zu finden, von denen man sich in Lübbenau/Spreewald etwas abschauen kann – frei nach dem Motto „Von den Besten lernen“. Frühere Semester haben hier schon Vorarbeit geleistet. Die Ergebnisse gilt es jetzt zu vertiefen. Die Exkursion für die Studierenden wird von der Stadt sowie von einigen Mitgliedern der Stadtmarketing-AG mitfinanziert (gesponserte Übernach-tungen, kostenfreies Freizeitprogramm etc.). „Es ist eine Win-Win-Situation“, betont Felix Herle. „Die Studierenden freuen sich über eine interessantes Praxisaufgabe inklusive 4-tägigem Spreewaldbesuch und Lübbenau profitiert von den Projektresultaten.“

Erste Vorschläge wie man finanzielle Mittel akquirieren könne, um die Arbeit des Fördervereins Lehde e. V. beim Erhalt der lokalen Natur- und Kulturlandschaft zu unterstützen gab es ebenfalls in der jüngsten „Wir für Lübbenau“-Runde. Die effektivsten Möglichkeiten sollen in naher Zukunft umgesetzt werden. Dafür müssten teilweise technische Voraussetzungen geschaffen, in jedem Falle alle auch bekannt gemacht werden. Für Juni ist eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung geplant, um auf die Wichtigkeit der Natur- und Kulturlandschaftspflege aufmerksam zu machen. Ziel sei es, jeden einzelnen zu motivieren – egal, ob Privatperson, Urlauber oder Unternehmen – ebenfalls einen Beitrag zu leisten, denn „Der Spreewald geht uns alle an“.

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