Lübbenau/Spreewald macht sich zukunftsfit
Infos zu Lübbenauer Baumaßnahmen bei AG Städtebau
28.02.2025
Lübbenau/Spreewald macht sich weiter zukunftsfit – das wurde bei der jüngsten Sitzung der AG Städtebau im Rathaus deutlich. Die Stadt Lübbenau/Spreewald, die GWG Lübbenau eG und die WIS Wohnungsbaugesellschaft im Spreewald mbH präsentierten den anwesenden Teilnehmern ihre Städtebau-Maßnahmen.
An der aktuellen Lübbenauer Großbaustelle der Deutschen Bahn werde am sogenannten Nordkopf derzeit die zukünftige Unterführung ausgepumpt. Anschließend werden die Tunnelwände und eine neue Eisenbahnbrücke gebaut. Letztere wird „im November hineingeschoben – das wird sicherlich spektakulär. Letztlich muss dieser Bauabschnitt zum 6. Dezember 2026 fertiggestellt sein, denn zu diesem Tag sollen die Doppelschranken schließen“, wie Sven Blümel von der Stadt informierte. Dann müsse der Verkehr am Nordkopf wieder reibungslos entlang der L49 durch Lübbenau durchfließen können. Ab 6. Dezember 2026, mit Beginn des nächsten Bauabschnitts des Niveaufreien Verkehrskonzeptes (NVK) am „Südkopf“ sei das Abbiegen von der L49 in die Kraftwerkstraße nicht mehr möglich. Die aktuellen Rodungsarbeiten deuten schon an, dass hier die Straße verlegt wird. Zwei Kreisverkehre werden dort entstehen. Nähere Informationen sind unter www.transformation-luebbenau.de abrufbar.
Auch mit dem zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke in Richtung Cottbus soll kurz nach dem Nikolaustag 2026 begonnen werden. „Die DB hat das Ziel nach einjähriger Bauzeit, Ende 2027 die Zweigleisigkeit abzuschließen. Sobald es Neuigkeiten zu den Bahnprojekten sowie zu Umleitungen und Sperrungen gibt, werden diese bekannt gegeben“, berichtete der Stadt-entwicklungs-Fachbereichsleiter. Mit der Sanierung des Lübbenauer Bahnhofstunnels will die Deutsche Bahn im Sommer 2025 starten, um sie Mitte 2026 zu beenden.
Im Lübbenauer Industriegebiet geht es mit dem Abriss der Kohleentladebunker voran. „Finanziert wird dies durch Förderung des Programms ‚Strukturentwicklung zum Lausitzer Braunkohlerevier im Land Brandenburg‘“. Reinert Logistics und die Schwarz Gruppe planen ebenfalls große Investitionen im Lübbenauer Industrie- und Gewerbegebiet „Am Spreewalddreieck“ – die Schwarz Gruppe beispielsweise ein großes Rechenzentrum mit 33 Metern Höhe plus Aufbauten. „Damit bekommen wir unsere Schornsteine zurück“, scherzte Sven Blümel. Nachdem Friedemann Garve diverse Nachfragen zu diesem Projekt stellte, unter anderem zur Nutzung der Abwärme, welche beim Betrieb des Rechenzentrums entstehe, verwies Sven Blümel auf das nächste Stadtforum am 2. April um 19 Uhr im Lübbenauer Rathaus. „Wir haben die Schwarz Gruppe dazu eingeladen. Die Verantwortlichen stehen für weitere detaillierte Auskünfte bei der Versammlung Rede und Antwort."
Neues bei der Genossenschaft
Paul Schlorf, Vorstandssprecher der GWG Lübbenau eG informierte ebenfalls über Baumaßnahmen 2024. „Auch wenn die Leute mitunter annehmen, dass wir uns hauptsächlich unseren großen Bauprojekten widmen, liegt der eigentliche Schwerpunkt tatsächlich eher in vielen Einzelmaßnahmen im Bestand.“ So hat die GWG 68 Leerwohnungen für die Neuvermietung hergerichtet und dafür 690.000 Euro investiert, sowie Fassadensanierungen in Höhe von 170.000 Euro vorgenommen. Des Weiteren gab es Aufwendungen für eine Dachsanierung (115.000 Euro), für Strangsanierungen, sprich die Erneuerung von Wasserleitungen (25.000 Euro) sowie für den Einbau von Personenaufzügen (550.000 Euro). Im laufenden Jahr will die GWG darüber hinaus Müllplätze neugestalten, ein abgebranntes Fahrradhaus wiederaufbauen sowie den Tausch der Schließanlagen an ihren Wohnhäusern beenden.
„Bei unserem Bauvorhaben am Delphinbad ist bislang von außen noch nicht so viel zu sehen. Bislang fanden im Inneren Sanitär-, Elektro- und Trockenbauarbeiten statt“, veriet Paul Schlorf. Ab März werden dann aber Gerüste auf die Baustelle aufmerksam machen. Es stünden Dachsanierung, Fassadengestaltung und das Anlegen der Aufzugsschächte auf dem Plan. Ab September sollen die Außenanlagen gestaltet werden. In die Modernisierung dieses Wohngebäudes investiert die GWG 8,4 Millionen Euro. Sieben Millionen Euro werden es für das zweite große Bauvorhaben, die Turbine sein. „Hier entstehen 14 neue Wohnungen. Den Bauantrag dafür haben wir bereits im September 2022 gestellt, im Januar dieses Jahres wurde die Genehmigung erteilt.“ Ende 2025 soll es mit den Tiefbauarbeiten losgehen, Fertigstellung ist für 2026 geplant.
Was macht die WIS?
Einen Überblick über die Bauvorhaben des vergangenen Jahres sowie einen Ausblick auf zukünftige Projekte gab auch WIS-Geschäftsführer Michael Jakobs. Als Leiter der Arbeitsgemeinschaft Städtebau moderierte er die Sitzung. 2024 habe die WIS Wohnungsbaugesellschaft ihr großes Bauvorhaben „Familienwohnen“ in der Lübbenauer Altstadt fertiggestellt. Neun Kettenhäuser und ein Mehrfamilienhaus mit insgesamt 15 Wohneinheiten sind auf dem Gelände einer ehemaligen Gurkeneinlegerei in der Karl-Marx-Straße entstanden. Die Höhe der Baukosten betrug acht Millionen Euro. Für ihre Mieter rund um die Robert-Koch-Straße hat die WIS einen neuen Parkplatz neben dem REWE-Markt errichtet und hierfür 250.000 Euro aufgebracht. Darüber hinaus fielen 3,2 Millionen Euro Instandhaltungskosten, unter anderem für Wohnungsherrichtungen, Strangsanierungen, Fenster-/Rolloinstandsetzungen und Aufzugswartungen an. Für das laufende Jahr sind dafür 3,6 Millionen Euro vorgesehen.
In Ragow hat die WIS das Nachbargrundstück der ehemaligen Gaststätte Walnuss erworben. „Die Scheune ist leider nicht mehr zu halten und wird voraussichtlich im ersten Halbjahr dieses Jahres abgerissen. Dafür können wir das Haupthaus mit dem schönen Säulen-Eingang erhalten“, erklärte Michael Jakobs. 100.000 Euro sind für den Rückbau eingeplant. „Eine Nachnutzung steht derzeit noch nicht fest, aber so wird zumindest die unansehnliche Brache beseitigt.“ Der WIS-Chef informierte in der Sitzung der AG Städtebau auch über die beiden Großprojekte der Tochterfirmen. So plant die BEKOTEC GmbH das GREEN HUB Coworking Space am Lübbenauer Bahnhof. „Im Vergleich zu anderen Bürogebäuden bekommt es sehr viel Grün und einen besonderen Charme.“ Hier könne man später Arbeitsplätze mieten – denkbar beispielsweise für Arbeitnehmer, die am Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Berlin Adlershof arbeiten und in Südbrandenburg wohnen. „Sie müssten dann nicht jeden Tag nach Berlin pendeln.“ Mit der WISTA GmbH stehe man dazu bereits in Kontakt. Förder- und Bauantrag wurden im Sommer letzten Jahres gestellt. „Im März erwarten wir die Genehmigungen, so dass wir Anfang April bestenfalls mit dem Bau des Kellers beginnen können“, zeigte sich der WIS-Chef optimistisch.
Die Spreewelten GmbH beschäftigt ihrerseits ein weiteres Großprojekt: die Spreewälder Gurkenwelt – eine einzigartige Freizeiterlebniswelt, in der sich alles um das traditionelle Spreewälder Gemüse dreht. Entstehen soll diese im ehemaligen Lübbenauer Lokschuppen. Jener steht unter Denkmalschutz. „Das Dach ist nicht mehr vorhanden, der Boden ist kontaminiert – hier erwarten uns also einige Herausforderungen. Seit letztem Jahr ist der B-Plan im Verfahren, wir hoffen auf Bestätigung.“
Gemeinsam mit der Stadt Lübbenau/Spreewald und der GWG Lübbenau eG konzipiert die WIS strategisch ein neues Wohnviertel, das „Lindenviertel“ – mit generationsübergreifendem Wohnraum. Gebaut werden soll klimaangepasst, mit viel Holz und Grün als auch Photovoltaik-Anlagen. 80 bis 90 Wohnungen in den Größen 2- bis 4-Raum sind derzeit angedacht. „Obwohl wir verschiedene Grundstückseigentümer sind, werden wir das Projekt gut abstimmen, damit am Ende ein schönes Quartier entsteht“, bekennt Michael Jakobs. 2030 könnte Baubeginn sein.
Hinweise gaben in der Sitzung unter anderem Sieglinde Pissulla und Doris Rehbein zu Wiesen und Parkflächen, die voll von Hundekot sind. „Hier können keine Kinder spielen und man selbst traut sich auch nicht darüber zu laufen.“ Die beiden Frauen wünschen sich Lösungen für das Problem. Friedemann Garve berichtet von einer Gemeinde in Deutschland (ohne deren Name zu nennen), bei der Hundebesitzer aufgefordert sind, die DNA ihres Tieres in einer Gen-Datenbank einspeisen zu lassen. Für das Liegenlassen von Häufchen ihrer Vierbeiner würden sie so direkt zur Verantwortung gezogen. „Mit erstaunlicher Wirkung.“
Um Lübbenau/Spreewald einen frischen Glanz zu verleihen laden Stadt, GWG und WIS auch in diesem Jahr zur gemeinschaftlichen Frühjahrsputz- und Pflanzaktion am 21. und 22. März ein. Kitas und Schulen beteiligen sich neben den Einladenden ebenso wie Vereine und Parteien. „Wir würden uns freuen, wenn sich recht viele Bewohner aufmachen und vor ihren Häusern ein bisschen harken, herumliegenden Müll einsammeln oder die Beete bepflanzen. Als Belohnung wartet nicht nur ein schönerer Anblick. Alle Beteiligten sind ab 11.30 Uhr am Haus der Harmonie zu einer kleinen Stärkung aus der Gulaschkanone in geselliger Runde eingeladen.“
Die oben angesprochenen Projekte und das gemeinsame Engagement in der Stadt Lübbenau beweisen abermals, die Einwohner dürfen sich auch zukünftig in einer modernen Stadt Zuhause fühlen.
Anmerkung: Im obigen Text wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit ausschließlich die männliche Form verwendet. Sämtliche geschlechtsspezifischen Bezeichnungen beziehen sich jedoch immer gleichermaßen auf alle Geschlechter.